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Warum die Produktion des Airbus A380 eingestellt wurde

Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stellt die Produktion des weltgrößten Passagierflugzeugs A380 nun endgültig ein. Die letzte Auslieferung für den Airbus A380 ist für 2021 geplant und wird das Ende einer Ära engster inner-europäischer Zusammenarbeit darstellen. Warum und wie es zum Ende kam, lesen Sie in diesem Artikel.


Als wäre es erst gestern gewesen, hänge ich den unzähligen Nachrichtensprechern von verschiedenen Fernsehsendern an den Lippen, als sie, unverkennbar aufgeregt, von einem historischen Durchbruch in der Luftfahrtgeschichte berichten.

Wir schreiben das Jahr 2005. Zum allerersten Mal wird, das mit Abstand größte Passagierflugzeug, das jemals gebaut wurde, der Welt präsentiert. Es handelt sich um den ersten und bislang einzigen „Superjumbo“. Es handelt sich um den Airbus A380.

Beispielloser Komfort und Hightech vereint in einem Meisterwerk der Ingenieurskunst. Einzigartiges Rumpfdesign, modernste Avionik und Sicherheitssysteme, speziell entwickelte Verbundstoffe und natürlich die innovativen Tragflächen, die es überhaupt möglich machen, den 570 Tonnen schweren Vogel in die Lüfte zu erheben.

Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich hierbei um das modernste Passagierflugzeug aller Zeiten handelt. Trotz alledem wird die Produktion vom Hersteller nun eingestellt. Warum?

Auf das innovative Tragflächendesign sind die Ingenieure besonders Stolz. (© by D. Miller)

Zwei Gründe für die Einstellung der Produktion der A380

Logistischer Alptraum

Durch die Tatsache, dass Airbus ein paneuropäisches Unternehmen mit Fertigungsstätten in mehreren Ländern ist, war die Logistik bereits in der Entwicklungsphase ein großes Thema. Die Einzelteile des Riesenjets werden in ganz Europa gefertigt und später an einem Standort zusammengebaut.

Die Tragflächen entstehen in Großbritannien, der Rumpf in Deutschland und Westfrankreich, und das Heck in Spanien. Alle Teile müssen in das Airbus-Montagewerk in Toulouse, Frankreich transportiert werden. Aufgrund der Unternehmenstruktur hat Airbus zwar bereits Erfahrung Flugzeugteile von A nach B zu befördern; und zwar in einer eigens zu diesem Zweck entwickelten Frachtmaschine. Dem gigantischen Airbus Beluga.

Aber selbst dieser Riese war zu klein um die Aufgabe zu stemmen.

Der Airbus Beluga. Foto von Laurent ERRERA.

Für den A380 musste somit ein völlig neues Transportsystem konzipiert werden. Letztendlich haben sich die Verantwortlichen auf eine eher unorthodoxe Lösung für diese logistische Herkulesaufgabe geeinigt: In einem ausgeklügelten Zusammenspiel sollten Seeschiffe, Binnenschiffe und Schwertransporter die Flugzeugteile nach Südfrankreich zur Endfertigung liefern.

Diese Lösung hat sich zwar als durchaus praktikabel erwiesen, bringt allerdings zwei gravierende Probleme mit sich: Zum einen stiegen die Kosten für die Logistik alleine erheblich, was sich letztendlich auch auf den Preis des Flugzeugs auswirkt, und zum anderen verlief der Transport der gigantischen Flugzeugteile über Land- und Seerouten einfach viel zu langsam. Dadurch kam es schon bei den ersten Auslieferungen zu erheblichen Verzögerungen, über welche die Kunden (Fluggesellschaften wie „Emirates“) natürlich nicht sehr erfreut waren.

Umstrukturierung des internationalen Luftverkehrs

Der Superjumbo Airbus A380 wurde explizit für das sogenannte „Hub-and-Spoke-Verfahren“ entwickelt, bei welchem zunächst größere Flughäfen (sogenannte Luftfahrt-Drehkreuze) angeflogen werden und danach kleinere und günstigere Flugzeuge die Passagiere zum eigentlichen Zielflughafen befördern.

Hub-and-Spoke-Verfahren

In dieser schematischen Darstellung ist „Z“ das zentrale Luftfahrt-Drehkreuz, das für die Langstrecken „A-Z“ und „Z-B“ als „Verteiler (Hub)“ für die kleineren Flughäfen (C, D, E, F, G) fungiert.

Durch das Aufkommen einer neuen Generation von langstreckentauglichen Passagierjets wie zum Beispiel der Boeing 787 wird dieses Verfahren mehr und mehr obsolet, da die Zielflughäfen nun auch über weite Strecken direkt angeflogen werden können.

Der Airbus-Konzern muss sich allerdings keinesfalls Sorgen um seine Zukunft machen, da der neue Trend Richtung Direktflüge rechtzeitig erkannt wurde und Airbus mit seinen Modellen A330 und A350 in diesem Markt bereits hervorragend aufgestellt ist.

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