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Grammatik: Der französische «Subjonctif» (Teil 1)

Teil 1: Verwendung bzw. Anwendung

Was ist der französische «Subjonctif»?

Der Subjonctif ist ein sogenannter Modus der französischen Sprache. (eine bestimmte Art und Weise etwas auszudrücken)

Auch in der deutschen Grammatik werden Modi verwendet. Die Grundform (Indikativ), die Möglichkeitsform (Konjunktiv) und die Befehlsform (Imperativ).
Beispiel:

IndikativDu lernst.
Konjunktiv IDu lernest. (würdest lernen)
ImperativLerne!

Warum sich so viele Lernende mit dem französischen Subjonctif schwer tun, lässt sich relativ einfach erklären: Es gibt diesen Modus in der deutschen Sprache einfach nicht.

Können muss man ihn trotzdem, da er, sowohl im schriftlichen Gebrauch als auch im mündlichen, ein wichtiger Bestandteil der französischen Grammatik ist.

Glücklicherweise wird der «Subjonctif» heutzutage nur noch in zwei Zeiten verwendet.
Im «présent» (Gegenwart) und im «passé composé» („vollendete Gegenwart“; Vergangenheit).

Wann kommt er zum Einsatz?

Jetzt wird es etwas komplizierter.

Grundsätzlich kann man Folgendes sagen: Der «Subjonctif» ist ein Modus der Ungewissheit und steht in der Regel nach Verben, die etwas Subjektives (im Gegensatz zum Objektiven, z.B. Fakten) ausdrücken. Konkret: Alles, was mit wünschen, fühlen oder meinen/glauben zu tun hat.

Er beschreibt die Möglichkeit eine Handlung auszuführen. Diese Möglichkeit kann zur selben Zeit auch angezweifelt werden.

Il est possible qu’il vienne (venir) en train.Es ist möglich, dass er mit dem Zug kommt.

Im obigen Beispiel sieht man, dass hier im Deutschen der Indikativ verwendet wird.


Wörter, die den Subjonctif verlangen, kann man in 4 Kategorien einordnen:

  • Verbes de volonté (Verben der Willensäußerung)
    • Wünsche/Erwartungen, Aufforderungen/Befehle, Erlaubnisse. Zum Beispiel:
vouloirwollen
proposervorschlagen
souhaiterwünschen
attendreerwarten
accepterakzeptieren
demanderverlangen
interdireverbieten
permettreerlauben

Je veux que t’en partes. – Ich will, dass du weg gehst.
Nous vous interdisons que vous regardiez la télé. – Wir verbieten euch, dass ihr [weiter] fern seht.
Il demande que je finisse. – Er verlangt, dass ich aufhöre.


  • Verbes de sentiments ( „Gefühlsverben“ )
    • Subjektives Empfinden oder wertende Stellungnahme.
    • Zum Beispiel:
admirerbewundern
regretterbedauern
douter quebezweifeln, dass
craindrebefürchten
trouver fantastique quefantastisch finden, dass

  • Verbes de la balance (Gebrauch hängt vom Kontext ab)
    • Diese Wörter bilden die schwierigste Gruppe, da man selbst einschätzen muss, ob man hier überhaupt den Subjonctif im Nebensatz einsetzt, oder einfach den Indikativ verwendet.

Hierbei gilt folgender Grundsatz:

Wenn der mit que eingeleitete Nebensatz entweder etwas Sicheres oder zumindest sehr Wahrscheinliches ausdrücken soll, dann wird der Indikativ verwendet.
Bei Ungewissheit oder Unwahrscheinlichkeit wird der Subjonctif verwendet.

Meistens geht es hier um Wörter des Glaubens oder Meinens: penser, croire, être sûr que, etc.

Diese Beispielsätze wurden direkt von einem Wikipedia-Artikel übernommen, da sie den Unterschied relativ klar verdeutlichen:

Je pense que le père est malade.IndikativMögliche Begründung: Der Vater hustet bereits.
Je ne pense pas que le père soit malade.SubjonctifMögliche Begründung: Glaube nicht, dass er krank ist, habe ihn aber in der letzten Zeit nicht getroffen.
Je ne pense pas que le père est vraiment malade.Indikativ„Ich glaube nicht, dass er wirklich krank ist.“ Der Vater übertreibt vielleicht gerne etwas;

  • bestimmte Konjunktionen (Bindewörter)
afin quedamit
avant quebevor
bien queobwohl
jusqu’à ce que(solange) bis
pour quedamit
pourvu quesofern, dass
quoiqueobwohl
sans queohne, dass
à condition quesofern
à moins quees sei denn , dass
à supposer queangenommen, dass

Im nächsten Teil dieser Serie geht es um die Bildung des Subjonctif in den Zeiten «présent» und «passé composé».

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